Macht eine Dachbeschichtung Sinn?

Die Dachbeschichtung wurde in der letzten Zeit gerne als „kostengünstige Alternative“ zur Neueindeckung beworben, birgt jedoch jede Menge Risiken.

Von der nachträglichen Beschichtung von alten Dächern ist unbedingt abzuraten. Und zwar aus folgenden Gründen:

1. Beschichtungen machen Dachsteine/Dachziegel nicht dicht! Sie verlängert auch nicht die Lebensdauer. Da Dachsteine/Dachziegel wasserdurchlässig sind, gehören sie, wenn sie am Ende ihres "Lebenszyklusses" angelangt sind, ausgetauscht. Sinnvollerweise in Form einer Komplettumdeckung.

2. Eine Beschichtung zur “Behübschung” von alten Dächern bringt nur kurzfristig etwas. Auch wenn das Dach  von Schmutz, Algen, Flechten, Moos, etc. vor dem Aufbringen der Beschichtung gereinigt wird, kommt es innerhalb einiger Jahre zu noch stärkeren Verschmutzung der Dachfläche. Denn das aufgebrachte Beschichtungsmaterial ist sehr “plastisch” und “weich”. Dadurch wird das Anhaften von Schmutz und Grünbildung erst recht begünstigt. Es tritt also genau der gegenteilige Effekt ein, den man sich erhofft hat.

3. Aus diesen Gründen wird auch eine nachträgliche Beschichtung alter Dächer von den Deckregeln des österreichischen Dachdeckerhandwerks ausdrücklich nicht empfohlen. Das bedeutet, kein seriöser Dachdecker wird Ihnen das anbieten.

4. Es gibt daher auch kaum seriöse Firmen, die Dachbeschichtungen anbieten. Meist sind es “Firmen” die von Haus zu Haus fahren und diese Leistung anbieten. Die Seriosität dieser Firmen ist selten feststellbar.

5. Daher nochmals: Hände weg von nachträglicher Beschichtung. Abgesehen davon kostet eine nachträgliche Beschichtung mindestens die Hälfte einer Neudeckung!

Grundsätzlich gilt, dass eine Neueindeckung – auch Umdeckung genannt – die eindeutig beste und nachhaltigste Sanierungsmaßnahme ist.

Im Zuge dieser Arbeiten kann auch überlegt werden, den vorhandenen Dachraum als Wohnraum zu nutzen. Mit entsprechender Dämmung - zwischen den Sparren oder auf dem Sparren - und dem Einbau von Dachflächenfenster entstehen zusätzlich atmosphärisch ansprechende Wohnräume.

Ist der Dachboden schon vor der geplanten Sanierung ausgebaut, so kann man die Gelegenheit nutzen, den Dachboden energieeffizient auf den letzten Stand zu bringen. In beiden Fällen ist aber unbedingt der Fachmann zu Rate zu ziehen. 

Auch das Anbringen von Photovoltaik oder solarthermischen Kollektoren sollte bei einer Sanierung des Daches in Betracht gezogen werden. Gerade geneigte Dächer bieten sich als Träger von Solaranlagen (Photovoltaik/Solarthermie) an.  Bei den aktuellen Energiepreisen rentiert sich eine Solaranlage schon innerhalb weniger Jahre. Die großzügigen Förderangebote sollte man unbedingt nutzen. Man wird ungern einige Jahre nach erfolgter Sanierung wieder aufs Dach gehen, um nachträglich eine Solaranlage zu installieren.  

Die Vorteile sind nicht nur ein für die nächsten Jahrzehnte schützendes Dach, sondern auch eine signifikante Steigerung der Energieeffizienz – sowie folglich langfristige Senkung der Energiekosten – und die Wertsteigerung Ihrer Immobilie.